Arles,

Auslandseinsatz in Südfrankreich,

Der Süden Frankreichs wurde Anfang Dezember 2003 von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Die Region um Arles, Avignon und Nimes war von dem Hochwasser am meisten betroffen. Die französische Regierung hatte das umfangreiche Hilfsangebot der Bundesregierung angenommen und um die Unterstützung des THW im Katastrophengebiet gebeten.

Am Abend des 04. Dezember 2003 erreichte den Ortsverband Baiersdorf die Meldung, die Einsatzbereitschaft herzustellen. Nun galt es, die Fahrzeuge auf eine längere Reise vorzubereiten und mit dem nötigen Material und Gerät für einen Hochwassereinsatz zu beladen. Ebenso musste eine Mannschaft für die Einsatzdauer von mindestens einer Woche zusammengestellt werden. Gegen 01:00 Uhr in der Nacht zu Freitag begann mit 9 Helfern und dem MTW, dem LKW mit Netzersatzanlage 175 kVA, dem Unimog-Kran mit Anhänger sowie dem GKW I die erste Etappe zum in Neu-Ulm eingerichteten Bereitstellungsraum für die Einheiten des Landesverbandes Bayern. Von hier ging es über eine weitere Sammelstelle in Kehl am Rhein in Richtung Arles. Ab der französischen Grenze wurden die beträchtlichen Fahrzeugkonvois von der Polizei eskortiert.

Nach 1300 km Fahrt erreichte am Samstagabend der Ortsverband Baiersdorf mit weiteren Einheiten des Landesverbandes Bayern den Bereitstellungsraum in Arles. Unsere Schlafgelegenheit richteten wir im "Palais de Congrès" ein. Nach ausführlichen Erkundungsmaßnahmen konnten am Sonntag die Fachgruppen Wasserschaden/ Pumpen den Betrieb aufnehmen. Bei dem Einsatzobjekt handelte es sich um einen Stadtteil von Arles mit einer Ausdehnung von 3 km x 1 km. Westlich war das Gebiet von einem Bahndamm, im Osten und Süden von Kanälen eingeschlossen. Die Zufahrtsmöglichkeiten waren also sehr beschränkt. Am Montag wurden neben den dieselbetriebenen Hannibal-Pumpen mit einer Förderleistung von je 5000 l/min auch Elektro-Tauchpumpen eingesetzt. Hierfür wurde neben anderen Fachgruppen Elektroversorgung auch die des Ortsverband Baiersdorf eingesetzt. Unsere Tauchpumpe mit einer Fördermenge von 4000 l/min kam hier erstmals zum Einsatz. Mit Hilfe unseres Unimog-Kranes unterstützten wir den italienischen Zivilschutz. Mehrere Tauchpumpen mit einem Gewicht von je 540 kg und einer Förderleistung von 24000 l/min wurden ins Wasser gesetzt. Außerdem konnten wir am "Musée de l Arles antique" tätig werden. Dieses Museum befindet sich neben dem "Palais de Congrès" und war ebenfalls vom Hochwasser betroffen. Eine vor dem Gebäude tiefer liegende Ausgrabungsstätte stand voll Wasser; dieses war bereits in die Kellerräume gesickert. Hier wurden drei Tauchpumpen in Betrieb genommen um den Wasserstand zu senken. Am Parkplatz dieses Museums hat sich eine Einsatzabschnittsleitung des THW mit den Fachgruppen Logistik Materialerhaltung sowie Verpflegung eingerichtet. Im weiteren Verlauf wurden mit dem Unimog-Kran und angebautem Zweischalengreifer Vertiefungen für Saugkörbe von Hannibal-Pumpen ausgehoben. Für unsere E-Gruppe erweiterte, bzw. verlagerte sich das Einsatzgebiet ständig. Mit dem stetigen Sinken des Wasserstandes mussten sämtliche Pumpen mit zugehöriger Elektroverteilung in tiefere Bereiche vorgebracht werden.

Am 12. Dezember 2003 traf die Ablösemannschaft, darunter auch drei Helfer des Ortsverbandes Erlangen, ein. Sieben Helfer des Ortsverbandes Baiersdorf traten am selbigen Abend die Rückfahrt an. In den folgenden Tagen war eine Mannschaft mit dem Unimog-Kran wiederholt für den italienischen Zivilschutz tätig. Mehrere Netzersatzanlagen und Tauchpumpen mussten an neue Einsatzorte transportiert und die Pumpen ins Wasser gesetzt werden. Für die Elektrogruppe lichtete sich in den kommenden Tagen das Aufgabenfeld. Kleinere Aufgaben, wie das Ausleuchten von Pumpstellen waren jedoch weiterhin nötig. Ab Montag war das anfangs vollständig überflutete Wohngebiet weitgehend trocken gelegt. Nachdem unser eingesetztes Material zurück gebaut und auf den LKWs verstaut war, konnten die restlichen Helfer unseres Ortsverbandes am Mittwoch die Heimreise antreten.

Bilanz:

Ortsverband Baiersdorf:

Fahrzeuge und Gerät: MTW, GKW I, LKW, Unimog-Kran, Stromerzeuger 175 kVA und 15 kVA, 3 Tauchpumpen (4000 l/min, 2 x 1200 l/min)

eingesetzte Helfer: 14

Einsatzdauer: 14 Tage

THW gesamt: 1300 Einsatzkräfte, 231 Fahrzeuge, 40 Gruppen Wasserschaden/ Pumpen, Führungs-, Logistik- und Elektroversorgungseinheiten der THW Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland.

Pumpleistung: 670 Kubikmeter pro Minute

gesamte Fördermenge: ca. 8 Millionen Kubikmeter

Einsatzdauer: 14 Tage


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