Berchtesgadener Land,,

Baiersdorfer Schneeeinsatz ging in die Verlängerung – Schneekatastrophe im Berchtesgadener Land

Vom Sonntag, den 13. Januar 2019 bis einschließlich Freitag, den 18. Januar 2019, ging für den Ortsverband Baiersdorf der Einsatz im Schneekatastrophengebiet in die Verlängerung. Acht Einsatzkräfte der 2. Bergungsgruppe mit GKW II und VW-Bus sowie zwei THWler mit dem Unimog-Kran wurden zur Beseitigung der Folgen der enormen Schneemassen in den bayerischen Alpen im Berchtesgadener Land eingesetzt.

Zusätzlich zum Schneeeinsatz des Zugtrupps und der 1. Bergungsgruppe im Landkreis Traunstein von Freitag, den 11. Januar 2019 um 02:45 Uhr bis Montag, den 14. Januar 2019 um 0:00 Uhr galt es für die 2. Bergungsgruppe bis Sonntag, den 13. Januar 2019 um 14:00 Uhr, den Meldekopf in Ainring im Landkreis Berchtesgadener Land anzusteuern. Der Unimog-Kran folgte am Sonntagabend nach Abschluss der Einsatztätigkeit im Landkreis Traunstein.

Nachdem alle angerückten Einheiten von der Einsatzleitung aufgenommen und disponiert wurden, konnte unsere 2. Bergungsgruppe am Montagvormittag ihren ersten Einsatzauftrag übernehmen. Der Auftrag lautete die örtliche Feuerwehr Schönau am Königssee bei der Räumung der immensen Schneelasten von Dächern zu unterstützen. Dabei handelte es sich um einige Wohngebäude, die in Zusammenarbeit mit einer Bergungsgruppe aus dem Ortsverband Nördlingen vom Schnee befreit wurden. Die Helfer mussten ihre Arbeit besonders sorgsam und vorsichtig verrichten, da neben der Absturzgefahr auch Photovoltaikanlagen, Dachfenster und dachgeführte Stromleitungen eine beträchtliche Unfallgefahr bargen.

Am Dienstag wurde die 2. Bergungsgruppe aus Baiersdorf zu einem dringenden Einsatz gerufen, bei dem an einem Gasthaus der Dachüberstand bereits begann der Schneelast deutlich nachzugeben. Auch der Dachstuhl zeigte bereits Reaktionen auf die schwere Schneelast. Da es somit nicht mehr möglich war das Dach zu betreten, wurde es in enger Zusammenarbeit mit einer Drehleiter der Feuerwehr soweit wie möglich vom Schnee geräumt und das Gebäude konnte so vor weiteren Schäden bewahrt werden. Auch ein weiteres Objekt machte auf Grund seines Blechdaches und seiner Dachform den Einsatz von Feuerwehr und THW notwendig. Hierbei unterstütze uns die Feuerwehr mit Helfern und einer Drehleiter. Damit die Drehleiter zum Einsatz kommen konnte, musste das Gebäude zuerst zugänglich gemacht werden, was durch die Unterstützung eines Bergeräumgeräts aus dem Ortsverband Eggenfelden nur wenig Zeit in Anspruch nahm.

Am Mittwochvormittag wurde die 2. Bergungsgruppe mit der Aufgabe betraut zusammen mit der Feuerwehr Schönau und der Köllner Privatfeuerwehr BOS 112 das Dach des alten Bahnhofs in Schönau zu räumen. Die Arbeiten zogen sich bis in den späten Nachmittag. Am Abend wurden die Kräfte durch die Einsatzleitung zu einem Prioritätseinsatz der Kategorie 1 alarmiert. Die Aufgabe der 2. Bergungsgruppe war es, zusammen mit der Bergungsgruppe aus Selb und dem Zugtrupp aus dem Ortsverband Naila ein Dach eines Hotels von der Schneelast zu befreien. Die Besonderheit des Einsatzes lag darin, dass das Dach durch den THW Baufachberater als sehr gefährdet eingestuft wurde, da sich in den Dachbalken bereits Risse gebildet hatten, welche sich gegen Abend zu einem partiellen Balkenbruch ausgedehnt hatten. Auch die Dachfenster des Gebäudes wiesen schon Sprünge auf. Somit war eine sofortige Beseitigung der Schneelast auf dem Dach noch in der Nacht unumgänglich. Die Einsatzkräfte wurden durch den ebenfalls zur Einsatzstelle alarmierten Baiersdorfer Unimog-Kran auf dem Dach gesichert. Eine besondere Herausforderung stellte die Solarthermieanlage auf dem Dach des Hauses dar, da diese nicht betreten werden konnte und ein Aufenthalt unterhalb der Anlage nicht sicher war, da sich teils große Schneebretter von der Anlage lösten und somit die Helfer auf dem Dach gefährdeten. Das Dach konnte jedoch durch die herausragende Leistung der Helfer aller Ortsverbände bis 23:00 Uhr gesichert werden. Anschließend konnte die wohlverdiente Nachtruhe angetreten werden.

Da am Vortag alle vorgesehenen Einsatzstellen in Schönau abgearbeitet werden konnten, wurde die 2. Bergungsgruppe am Donnerstag dem Einsatzabschnitt Buchenhöhe bei Berchtesgaden zugewiesen. Dieser Ortsteil hatte in den letzten Tagen Aufsehen erregt, da er komplett von der Außenwelt abgeschnitten war und nur durch die Gebirgsjäger der Bundeswehr versorgt werden konnte. Das auf einer Höhe von über 1000 m ü. NN gelegene Dorf ist nur über eine enge Passstraße erreichbar, welche den Kraftfahrern des THW viel Können abverlangte. Dort war es die Aufgabe der Kräfte, alle Dächer von der enormen Schneelast von bis zu 2 m Schnee zu befreien. Im Einsatz waren 14 Bergungsgruppen und drei Fachgruppen Räumen des THW sowie mehrere Züge der Bundespolizei, Bereitschaftspolizei und der Bundeswehr sowie eine Drehleiter der österreichischen Feuerwehr. Zudem waren mehrere Radlader der Bundeswehr und des THW mit der Aufgabe betraut, verschüttete Straßen freizulegen. Am späten Nachmittag traf auf der Buchenhöhe das Katastrophenschutzkontingent des Landkreises Nürnberger Land mit einer Stärke von 120 Feuerwehrlern und Feuerwehrlerinnen ein. Somit waren zeitweise mehr als 300 Einsatzkräfte auf der Buchenhöhe tätig.

Am Freitag, den 18. Januar 2019, konnte die 2. Bergungsgruppe um 08:30 Uhr die Rückfahrt nach Baiersdorf antreten und um 16:30 Uhr den körperlich sehr anstrengenden Einsatz mit Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft erfolgreich beenden.

Der Baiersdorfer Unimog-Kran, der autark von der 2. Bergungsgruppe im Katastrophengebiet agierte, verblieb bis 15:00 Uhr mit zwei Baiersdorfer THWlern im Einsatzgebiet. Als geländegängiges und kompaktes Kranfahrzeug inklusive Arbeitskorb war er ein sehr gefragtes Einsatzmittel. So erlaubte der Kran die Sicherung von Einsatzkräften beim Arbeiten auf Hausdächern. Mit Hilfe des Arbeitskorbes ließen sich schwerzugängliche Dachstellen erreichen oder Arbeiten aus dem Korb verrichten, wenn das Betreten des Daches wegen Einsturzgefahr zu gefährlich war.

Mit dem Ende des Einsatzes für die Baiersdorfer Helferinnen und Helfer ging ein extrem kräftezehrender, mehrtägiger Einsatz zu ende. Neben der hohen körperlichen Belastung, bei der Beräumung der Dachflächen, ist hier vor allem das Wetter mit zum Teil starkem Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt zu nennen. Nicht zu unterschätzen war auch die tägliche 30 km lange Anfahrt von der Unterbringung unserer Helfer zu den Einsatzstellen. Die Straßen waren durch schwere und langanhaltende Schnee- und Regenfälle nur noch langsam mit Gleitschutzketten passierbar oder waren gar wegen Lawinengefahr gesperrt und mussten umfahren werden.

Die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen funktionierte immer tadellos, Hand in Hand, unbürokratisch und trug erheblich zu einer schnellen Abarbeitung der Aufträge bei.

Ein besonderer Dank gilt allen Arbeitgebern, die unsere THWler so bereitwillig freigestellt haben! Nur durch die Unterstützung der Arbeitgeber ist es möglich, dass so viele Helferinnen und Helfer in den Einsatz gehen und helfen konnten!


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