In den Freitagabendstunden des 11. Dezember 2015 ereignete sich bei Aufräumarbeiten in einer Feldscheune mit Doppelsilo im Langensendelbacher Ortsteil Bräuningshof ein verheerender Betriebsunfall mit fünf beteiligten Personen. Zur Rettung der verunglückten Personen wurde um 19:02 Uhr Übungsalarm für den THW Ortsverband Baiersdorf ausgelöst.
Kurz nach dem Alarm rückten die Baiersdorfer THWler mit MTW (Zugtruppfahrzeug), GKW I, Unimog-Kran und GKW II mit Lichtmastanhänger (LiMa, 100kVA) nach Bräuningshof aus. Der ersteintreffende Zugtrupp erkundete die Zufahrt zur Scheune und wies die nachrückenden Kräfte in ihre Aufgaben ein. Hierbei wurde die Einsatzstelle in zwei Einsatzabschnitte eingeteilt:
1. Bergungsgruppe mit GKW I:
Nachdem die Einsatzstelle großflächig mit Hilfe des Lichtmasts des GKW I ausgeleuchtet war, verschafften sich die THWler mit Motortrennschleifer, Säbelsäge und Bolzenschneider Zugang ins Innere der Scheune. Hier fand der vordringende Erkundungstrupp eine unter einem Ladewagen liegende Person vor. Nachdem die Beinwunde erstversorgt war, konnte der erste Verletzte erfolgreich gerettet werden. Weitere Hilferufe führten die THW-Kräfte zu einer in 4,5 m Höhe auf Strohballen liegenden Person mit Kopfplatzwunde. Nachdem die Wunden erstversorgt waren, konnte die zweite Person mit Hilfe des Abseilgerätes (Rollgliss) erfolgreich zu Boden gebracht und gerettet werden. Eine dritte schwerverletzte Person war mit dem Bein in die Schnecke eines Miststreuers geraten. Nachdem die Baiersdorfer THWler mit Steckleitern in den Anhänger vorgedrungen waren und die Person aus ihrer misslichen Lage befreit hatten, wurde aufgrund der Schwere der Verletzungen eine Crashrettung durchgeführt und die Person konnte nach wenigen Minuten dem Rettungsdienst übergeben werden. Die vierte Person innerhalb der Scheune war zwischen zwei Heuquadern schwer eingeklemmt und konnte nur noch tot geborgen werden. Zur Bergung hoben die THWler die Heuquader mit Hilfe von Hebekissen an und unterbauten diese fachmännisch mit Rüstholz.
2. Bergungsgruppe mit GKW II mit LiMa und Unimog-Kran:
Parallel zum Ausleuchten der Einsatzstelle mittels Lichtmast der LiMa versorgte die 2. Bergungsgruppe eine Verletztensammelstelle mit Strom und beheizte diese mit Heizwiderständen. Um zu dem Doppelsilo vordringen zu können, entfernten die Baiersdorfer Helferinnen und Helfer ein Stahlhindernis mit Hilfe des Plasmaschneiders. Daraufhin konnte ein Erkundungstrupp, gesichert mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz, auf das Silo vordringen und hier eine bewusstlose Person ausfindig machen. Mit Hilfe des Unimog-Kranes wurde die bewusstlose Person im Schleifkorb liegend vom Silodach auf Erdgleiche verbracht und anschließend zum Rettungsdienst transportiert.
Nachdem alle fünf vermissten Personen von den Baiersdorfer Helferinnen und Helfern gerettet bzw. geborgen waren, konnte die Jahresabschlussübung erfolgreich beendet werden. Durch das gezielte und besonnene Vorgehen, aber auch durch den hohen Ausbildungsstand der Baiersdorfer THWler, konnten die Aufgaben schnell und v. a. erfolgreich abgearbeitet werden
Der THW-Ortsverband Baiersdorf bedankt sich recht herzlich bei Herrn Clemens Schmitt für die einfache Zurverfügungstellung des Übungsobjektes.