Baiersdorf,,

Gefahrgutunfall – THW Baiersdorf übt den CBRN-Einsatz

Am späten Samstagvormittag, den 7. Mai 2016, ereignete sich in Baiersdorf ein folgenschwerer Verkehrsunfall, an dem zwei LKW und ein PKW beteiligt waren. An einer roten Ampel fuhr ein Getränkelaster auf einen PKW auf und schob diesen auf einen mit Gefahrgut beladenen LKW. Durch die enorme Wucht des Aufpralls wurden der Fahrer des Getränkelasters sowie der Beifahrer im PKW eingeklemmt.

Darüber hinaus verteilte sich die hochtoxische und stark wassergefährdende Ladung des Gefahrgut-LKW auf der Straße bzw. auf der Ladefläche des LKW. Zur Rettung der Verunfallten und zur Bergung der Ladung wurde Übungsalarm für den Technischen Zug des THW Baiersdorf ausgelöst.

Dieses Übungsszenario bildete den Abschluss einer ganztägigen CBRN-Ausbildung für die Baiersdorfer Atemschutzgeräteträger. Unter CBRN-Gefahren versteht man chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren (früher: ABC-Gefahren).

Zu Beginn der CBRN-Ausbildung stand die Theorie: Den Anfang machte die jährliche Unterweisung der Atemschutzgeräteträger, dem folgte der CBRN-Vortrag. Hier wurde neben dem theoretischen Hintergrund auf das Vorkommen der Gefahren, auf Detektionsmöglichkeiten und auf die entsprechenden Schutzmaßnahmen eingegangen. Aber auch mögliche Einsatzoptionen des THW und die entsprechende Einsatztaktiken wurden besprochen.

Den Baiersdorfer THWlern wurde darüber hinaus die neue Schutz- und Dekontaminationsausstattung des THW vorgestellt. Auch der Umgang mit der, einmal pro Geschäftsführerbereich ausgelieferten, Ausstattung (Dosisleitungsmessgerät, Kontaminationsnachweisgerät, taktische Dosimeter und amtliche Filmdosimeter), wurde den Helferinnen und Helfern nähergebracht.

Im praktischen Teil der CBRN-Ausbildung wurden die Baiersdorfer THWler zu dem oben beschriebenen Übungsszenario alarmiert. Die Einsatzkräfte rückten umgehend mit MTW als Zugtruppfahrzeug, GKW I, GKW II und MLW V (beladen mit diverser Schutz- und Nachweisausstattung) zur Einsatzstelle aus.

An der Unfallstelle angekommen wurde das Areal weiträumig abgesperrt und am Rande des Gefahrenbereichs eine Notdekontaminationsschleuse eingerichtet. Parallel dazu statteten sich zwei Trupps (Erkundungs- und Sicherungstrupp) mit umluftunabhängigem Atemschutz sowie Chemikalienschutzanzügen und ein Dekontaminationstrupp mit umluftabhängigem Atemschutz und Chemikalienanzügen aus. Mit Multiwarn- und Dosisleitungsmessgerät ausgestattet erkundete der Erkundungstruppe die Unfallstelle und forderte zur Unterstützung der Rettungsmaßnahmen einen weiteren Trupp nach. Um den LKW-Fahrer zu retten musste zuerst mit dem Einsatzgerüstsystem (EGS) eine Rettungsplattform errichtet werden. Der Beifahrer im PKW konnte erst gerettet werden, nachdem der Getränkelaster mit der Seilwinde des GKW I weggezogen war.

Aufgrund des Ausmaßes des Szenarios wurden parallel zwei weitere Trupps mit umluftunabhängigem Atemschutz sowie Chemikalienschutzanzügen und weitere drei Dekontaminationshelfer mit umluftabhängigem Atemschutz und Chemikalienanzügen ausgestattet.

Nach der Rettung der Personen galt es das Eindringen von auslaufenden Chemikalien in die Kanalisation zu unterbinden und die Chemikalien in sichere Fässer umzupumpen. Darüber hinaus musste auf der Ladefläche des LKW ausgetretenes Natriumcyanid abgebunden und eine Strahlungsquelle sicher „verpackt“ werden.

Im Anschluss an die Rettungs-, Bergungs- und Sicherungsarbeiten galt es die vier eingesetzten Atemschutztrupps zu dekontaminieren. Hierfür standen an der Dekontaminationsbasis fünf Helfer mit leichtem Atemschutz bereit um mit Wasser und Bürste die eingesetzten Kräfte und die benutzte Ausstattung zu dekontaminieren. Nach negativen Kontaminationsnachweis wurden die Helferinnen und Helfer mit gezielten Handgriffen und ohne weitere Kontamination aus den Schutzanzügen befreit. Nachdem die gesamte Ausstattung, die im Gefahrenbereich verwendet wurde, in Säcke verpackt und mit Kontaminationskarten versehen war, konnte die Ausbildungsübung erfolgreich beendet werden.

Diese CBRN-Ausbildung diente dazu die Helferinnen und Helfer für die CBRN-Gefahren zu sensibilisieren und mit der neuen Ausstattung vertraut zu machen.


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