Baiersdorf,,

Katastrophenalarm nach Starkregen

Einige Gemeinden im Landkreis Erlangen-Höchstadt und im Landkreis Forchheim wurden in der Nacht vom Samstag, den 21. Juli 2007, auf den Sonntag von einer extremen Starkregenfront heimgesucht, die so in ihrer Stärke nicht vorhergesagt war. Das lokale Unwetter sorgte für Niederschläge von 80 bis über 200 Litern pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit.

Viele Verkehrswege wie die Autobahn 73 und die Bahnlinie Nürnberg-Bamberg mussten während der Nacht gesperrt werden. Ein im Bahnhof Baiersdorf stehender Zug musste evakuiert werden, da die Bahnanlage komplett vom Wasser eingeschlossen war. Auf der mit bis zu 1,5 Metern Höhe überfluteten Autobahn 73 mussten die Insassen von über 70 Fahrzeugen durch Rettungskräfte per Boot und Gelände-Lkw evakuiert werden. Die Wassermassen bahnten sich ihren Weg quer durch die Stadt Baiersdorf, wodurch die Stadt zeitweise von der Umwelt abgeschnitten war. Insgesamt waren in den Gemeinden im Landreis Erlangen-Höchstadt etwa 1400 Haushalte und auch im Süden des angrenzenden Landkreises Forchheim viele Haushalte vom Unwetter betroffen.

Noch in der Nacht auf den Sonntag wurde von den Landkreisen Erlangen-Höchstadt und Forchheim Katastrophenalarm ausgelöst. Das Technische Hilfswerk war sofort im Einsatz und wurde durch 30 Ortsverbände aus ganz Bayern im Landkreis Erlangen-Höchstadt unterstützt.

Die Hauptaufgaben bestanden zuerst aus der Rettung von Personen sowie der Sicherung von Gebäuden. Im Verlaufe des Einsatzes kamen Pumpen mit einer Gesamtleistung von 450.000 Litern/Minute zum Einsatz, um überflutete Keller und Gewerbebetriebe leer zu pumpen. Ebenfalls betroffen waren einige Tiefgaragen, die mitsamt geparkten Fahrzeugen vollgelaufen waren, wie auch eine Vierfach-Turnhalle.

Bei der Sicherung der Kläranlage in Baiersdorf wurde das Regenüberlaufbecken als Ölabscheider umfunktioniert. Hochwasserpumpen des THW hielten hier den Wasserstand konstant und verhinderten das Überlaufen des Öls in die Regnitz. In den ersten Tagen wurden von den freigesetzten Ölmengen bereits über 10 Tonnen abgesondert.

Es wurden auch mehrere Gaslecks gemeldet. Unter anderem war im Ortsteil Igelsdorf ein Flüssiggastank leck geschlagen und der Inhalt ausgeströmt. Auf Grund dessen wurde mit Evakuierungsmaßnahmen begonnen, die aber wieder abgebrochen werden konnten, da sich das Problem inzwischen „verflüchtigt“ hatte.

Die Stromausfälle in Baiersdorf konnten bis zum Dienstag wieder behoben werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde unter anderem die Stromversorgung des Altenheimes in Baiersdorf mittels einer THW-Netzersatzanlage sichergestellt. Auch das Abwasserhebewerk, das das Baugebiet Point“ entwässert, wurde durch ein Aggregat der Fachgruppe Elektroversorgung des THW Baiersdorf versorgt. Einigen vom Stromausfall betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben wurden mit kleineren Aggregaten zur Sicherstellung des Melkbetriebes geholfen.

Zwei einsturzgefährdete Gebäude in Baiersdorf konnten, von Einsatzkräften des THW Baiersdorf, abgestützt werden.

Da das Baiersdorfer Feuerwehrhaus auch vom Hochwasser betroffen war, wurde die Einsatzleitung der Feuerwehr auf das Gelände des THW Baiersdorf verlegt.

Neben dem Technischen Hilfswerk waren in der Zeit des Katastrophenalarms von Samstag-Abend bis Montag-Abend auch Helfer der Feuerwehren aus der Region und Nürnberg, des ASB, BRK, der Polizei, DLRG, Bergwacht und der Wasserwacht im Einsatz.

Aufräumarbeiten

Im Laufe der Woche wurden viele THW-Helfer auch für Aufräumarbeiten eingesetzt, um zerstörten Hausrat und Schutt aus den Straßen zu entfernen. Dabei kamen vor allem Radlader und Kipper der Fachgruppe Räumen zum Einsatz. Ab Dienstag wurden von örtlichen Abfallunternehmen Sondertouren gefahren, um die größten Müllberge (vor allem Sperrmüll und Elektrogeräte sowie verdorbene Lebensmittel) abzutransportieren. Ebenso wurden Teile des Schlangen- und Kreuzbachs von Schwemmgut befreit, welches sich vor Brücken und Durchlässen angestaut hatte. 

Über 425 THW-Helfer aus 30 Ortsverbänden waren im Landkreis ErlangenHöchstadt im Einsatz. Alleine in Baiersdorf entstanden nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt Baiersdorf, Andreas Galster, Schäden in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro.


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