Nürnberg,,

Unglück an einer Branntweinanlage – Training für den Ernstfall

Am Samstag, den 01. Juni 2019, übten die Helferinnen und Helfer des THW Baiersdorf auf dem Gelände der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein in Nürnberg in mehreren Ausbildungsstationen sowie bei einer großangelegten Bergungsübung den Ernstfall. An der Ausbildung bzw. Übung waren die Fahrzeuge MTW, GKW I, GKW II mit LiMa, Unimog sowie LKW vor Ort.

Am Vormittag vertieften der Zugtrupp sowie die zwei Bergungsgruppen ihr Wissen an mehreren Ausbildungsstationen: 

Der Zugtrupp trainierte die Abarbeitung eines länger andauernden fiktiven Katastropheneinsatzes, bei dem ein Flugzeug in das Gelände abgestürzt war. Essenziell bei solchen Einsätzen ist es, dass ein einheitlicher Führungsvorgang innerhalb des Zugtrupps eingehalten wird. Nur so können sich ablösende Zugtrupps schnell in die Lage einarbeiten. So sind Lagekarte, Übersichten der eingesetzten Einheiten, Funkprotokoll sowie Einsatztagebuch lückenlos und einheitlich zu führen.

Für die 1. Bergungsgruppe stand das Thema Retten von Personen aus Schadensstellen auf dem Ausbildungsplan. Nach der Wiederholung der Besonderheiten von Schleifkorb, Bergeschleppe und Krankentrage ging es an den Personentransport aus Höhen und Tiefen. Mit Hilfe einer Seilbahn sowie von Leiterhebel, schiefer Ebene und zweier paralleler Leitern wurde dieser Themenkomplex intensiv ausgebildet.

Die 2. Bergungsgruppe stellte mit Hilfe der LiMa (100 kVA) die Stromversorgung für den Ausbildungsbetrieb sicher. Anschließend trainierten die Helferinnen und Helfer das Erstellen von Deckendurchbrüchen durch eine massive Stahlbetondecke. Hierbei kamen sowohl pneumatische als auch elektrische Bohr- und Aufbrechhammer sowie Abbruchhammer zum Einsatz.

An einer weiteren Station konnten die THWler mit Zusatzqualifikation Brennschneider ihr Wissen im Umgang mit dem Brennschneidgerät sowie dem Plasmaschneidgerät auffrischen. Hierbei wurden Rettungsöffnungen in Stahltanks geschnitten. Durch den Einsatz von Großraumlüftern wurden die Räumlichkeiten innerhalb eines Gebäudes mit Frischluft versorgt.

 Am Nachmittag wurden die Baiersdorfer THWler zu einer Einsatzübung alarmiert. Das Szenario lautete: „Unglück bei Wartungsarbeiten an einer Branntweinanlage – drei Personen vermisst!“

Kurz nach der Alarmierung trafen Zugtrupp, 1. Bergungsgruppe sowie die 2. Bergungsgruppe mit Unimog-Kran auf dem Übungsgelände ein. Im Anschluss wies der Zugführer die Gruppenführer in die Lage ein und verteilte die Aufgaben.

Die 1. Bergungsgruppe wurde beauftragt nach einer vermissten Person in den Versorgungstunneln zwischen Verwaltungsgebäude und einem anderen Gebäude zu suchen. Nach Erkundung und Beräumung des hunderte Meter langen, engen, dunklen und verzweigten Versorgungstunnels konnte eine verletzte Person gefunden werden. Diese Person wurde erstversorgt und mittels Bergeschleppe aus dem Tunnelsystem gerettet und dem Rettungsdienst übergeben. Anschließend galt es für die 1. Bergungsgruppe eine weitere vermisste Person im Apparatehaus zu suchen. Hierzu wurden das Apparatehaus sowie das Materiallager erkundet. Schnell wurden hier die eingesetzten Helferinnen und Helfer fündig – die vermisste Person war unglücklich in eine Grube gestürzt. Nach Rettung der Person mit Viermann-Methode und schiefer Ebene wurde die Person dem Rettungsdienst übergeben.

Die 2. Bergungsgruppe hatte zwischenzeitlich als Auftrag eine Person aus einem großen, leeren Stahltank zu retten. Als einzige Öffnung stand ein Mannloch am Kopf des Tanks zur Verfügung. Zur Erkundung der Lage und Suche nach der vermuteten Person seilten sich zwei THWler durch das Mannloch in den Tank ab. Als die Person ausfindig gemacht wurde, wurde diese durch den Sanitäter versorgt, betreut und für die bevorstehende Rettung geschützt. Da nach Rücksprache mit dem Rettungsdienst die Person achsengerecht zu retten war, galt es eine Rettungsöffnung in den Stahltank zu schneiden. Hierfür kamen das Plasmaschneidgerät bzw. bis dieses aufgebaut war der Trennschleifer zum Einsatz. Nachdem die Öffnung geschaffen war, konnte die Person mittels Schleifkorb gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden.

Nachdem die drei Personen gerettet waren konnte die Übung erfolgreich beendet werden und mit dem Aufräumen begonnen werden. Nach Rückfahrt in die Unterkunft und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft konnte am frühen Abend ein toller und ereignisreicher Ausbildungs- und Übungsdienst beendet werden. 

Der THW Ortsverband Baiersdorf bedankt sich sehr herzlich bei der wbg Nürnberg GmbH für das großzügige zur Verfügung stellen des Übungsgeländes.


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